Eckart Peterich

Schriftsteller, Journalist und Übersetzer
Geboren 16.12.1900
Gestorben 14.4.1968
Mitglied seit 1962

Seit ich wußte, daß Sie mich in Ihren Kreis aufgenommen hatten, fühlte ich Ihnen gegenüber herzliche Dankbarkeit. Ich hatte mir damals vorgenommen, Ihnen meine Dankbarkeit vor allem dadurch zu erweisen, daß ich zu Ihnen so offenherzig über meine Arbeit spräche, wie ich das bisher nur meinen Nächsten gegenüber getan habe; scheint mir doch das Vertrauen, das Sie mir durch Ihre Wahl entgegenbrachten, vor allem Aufrichtigkeit zu fordern, sogar die Preisgabe von Geheimnissen.

Es war bisher, bis heute meiner Nächsten und mein Geheimnis – der erste, der es gekannt hat, war mein Meister Theodor Däubler –, daß ich nie etwas anderes getan habe und tun wollte und auch in Zukunft tun will, als Verse schreiben. So schrieb ich viele Tausende von Versen. Davon habe ich nur drei schmale Bände veröffentlicht, dazu Theaterstücke in Versen. Bis auf die kleine Verserzählung »Sonette einer Griechin« blieben sie fast unbeachtet. Die verhältnismäßig zahlreichen Leser meiner Reisebücher, Zeitungsaufsätze, wissenschaftlichen Schriften, Übersetzungen und die Hörer meiner Rundfunksendungen wissen kaum etwas von meiner emsigen Versarbeit, von der ja auch Sie, meine Damen und Herren, nur einen winzigen Teil, nämlich den gedruckten, kennen können. Nun will ich gewiß nicht leugnen, daß ich vieles getan habe, um mich und die Meinen zu ernähren. Aber fast immer konnte ich Arbeiten wählen, die in irgend einer Weise auch meine Verskunst nährten. Darunter waren mir sehr liebe, zu denen ich vor allem die wissenschaftlichen rechne, auch die Reisebücher; oder sehr harte wie das Übersetzen, das meine Sprache stärkte; oder beschwingende wie das Leiten von Kulturinstituten, wobei es darum geht, das Poetische im eigentlichen Sinn gegen das durchzusetzen – und manchmal gelingt’s –, was Shakespeare den Übermut der Ämter nennt; oder Journalismus und Reiseschriftstellerei, die den Gesichtskreis erweitern. Wenn ich heute auf all das zurückblicke, weiß ich, daß ich zwar fast alle diese Arbeiten mit Freude getan habe, daß diese Freude aber aus der fülligen Nahrung kam, mit der sie den Verseschreiber beschenkten, ja überschütteten; und, so betrachtet, bin ich auch dem Zwange dankbar, der das Geldverdienenmüssen war. Ihnen aber bin ich dankbar dafür, daß Sie aus dem vielen, vielleicht vielzuvielen, das ich getan habe, mein Geheimnis herausgeraten und das herausgefunden haben, was vielleicht meine Aufnahme in Ihren Kreis, in eine Dichterakademie rechtfertigen kann.