Iris Radisch erhält Merck-Preis 2020

14. Juli 2020

Iris Radisch erhält den Johann-Heinrich-Merck-Preis

Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung zeichnet die Literaturkritikerin Iris Radisch mit dem Johann-Heinrich-Merck-Preis für literarische Kritik und Essay 2020 aus. Der Preis ist mit 20.000 Euro dotiert und wird zusammen mit dem Georg-Büchner-Preis am 31. Oktober 2020 in Darmstadt verliehen.

Begründung der Jury:
»Seit vielen Jahren beeindruckt Iris Radisch als Kritikerin und Essayistin durch profunde Kenntnis der deutschsprachigen und internationalen Literatur. Mit strengem Blick und zugeneigter Aufmerksamkeit begleitet sie das Schaffen zahlreicher Schriftsteller, und gerade als Redakteurin kämpft sie mit charmanter Hartnäckigkeit und geschliffenem Stil für anspruchsvolle Bücher, für eine Idee von ernsthafter Literatur jenseits aller Moden. Ihre Liebe zu Frankreich beweist sie in >Warum die Franzosen so gute Bücher schreiben< und ihrer Biographie von Albert Camus. Ein schwieriges Genre, das Gespräch, wird bei ihr zu einer beispielhaften Form: >Die letzten Dinge< erzählt von der Begegnung mit Autoren wie Julien Green, Péter Nádas, Friederike Mayröcker, Imre Kertész, Claude Simon, Ilse Aichinger oder Patrick Modiano, denen sie durch minutiöse Kenntnis ihrer Werke so nahe steht wie eine vertraute Freundin.«

Iris Radisch, geboren am 2. Juli 1959 in Berlin, ist Literaturkritikerin und leitet seit 2013 gemeinsam mit Adam Soboczynski das Feuilleton der Wochenzeitung »Die Zeit«. Nach ihrem Studium der Germanistik, Romanistik und Philosophie in Frankfurt am Main und Tübingen schrieb sie zunächst für die »Frankfurter Rundschau« ehe sie 1990 zur »Zeit« wechselte. Radisch war langjähriges Jurymitglied (1995 – 2008) des Ingeborg-Bachmann-Preises, seit 2003 dessen Juryvorsitzende. Zudem gehörte sie zur festen Kritikerrunde des literarischen Quartetts mit Marcel Reich-Ranicki und Hellmuth Karasek. Dem Fernsehpublikum ist sie außerdem als Moderatorin von Literatursendungen bekannt: etwa »Bücher, Bücher« im Hessischen Rundfunk gemeinsam mit Gert Scobel und »Literaturclub« (Schweizer Fernsehen), den sie von 2006 bis 2012 leitete.
Iris Radisch erhielt 2008 den Medienpreis für Sprachkultur der Gesellschaft für deutsche Sprache. 2009 wurde sie von der französischen Kulturministerin zum »Chevalier des Arts et des Lettres« ernannt.

Eine Auswahl ihrer zahlreichen Kritiken und Artikel finden sich unter https://www.zeit.de/autoren/R/Iris_Radisch/index.xml?p=2

Zu ihren Buchveröffentlichungen zählen:
• Camus. Das Ideal der Einfachheit. Eine Biographie. Rowohlt, Berlin 2013
• Die letzten Dinge. Lebensendgespräche. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2016
• Warum die Franzosen so gute Bücher schreiben. Von Sartre bis Houellebecq. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2017

Der Johann-Heinrich-Merck-Preis für literarische Kritik und Essay wird seit 1964 von der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung verliehen. Der Preis wird vom Wissenschafts- und Technologieunternehmen Merck finanziert.

Weitere Informationen zum Johann-Heinrich-Merck-Preis

                    


Corinna Blattmann
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