Ute Frevert erhält Freud-Preis 2020
14. Juli 2020
Ute Frevert erhält den Sigmund-Freud-Preis
Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung zeichnet die Historikerin Ute Frevert mit dem Sigmund-Freud-Preis für wissenschaftliche Prosa 2020 aus. Der Preis ist mit 20.000 Euro dotiert und wird zusammen mit dem Georg-Büchner-Preis am 31. Oktober 2020 in Darmstadt verliehen.
Begründung der Jury:
»Die Historikerin Ute Frevert hat nach richtungsweisenden Arbeiten zur Sozial- und Geschlechtergeschichte seit dem 18. Jahrhundert ihr Forschungsinteresse auf die Geschichte der Gefühle konzentriert und in einer Fülle von Studien gezeigt, auf welche Weise Emotionen geschichtlich geprägt sind und ihrerseits geschichtsbildende Kraft entfalten. In der Geschichte des Duells im 19. Jahrhundert, in der Gefühlspolitik Friedrichs II., in den politischen Strategien der Demütigung, in der Karriere des Vertrauens in modernen Lebensverhältnissen erschließt sie die Macht der Gefühle: begriffsklar, materialreich, argumentativ schlackenlos, pointensicher, anschaulich und mit viel Sinn für den historischen Einzelfall, von dem sie spannend zu erzählen versteht.«
Ute Frevert, geboren am 10. Juni 1954 in Bad Salzuflen, ist seit 2008 Direktorin des Berliner Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung, wo sie den Forschungsbereich »Geschichte der Gefühle« leitet. Die Historikerin lehrte von 2003 bis 2007 Deutsche Geschichte an der Yale University, USA. Zuvor hatte sie Lehrstühle für Neuere Geschichte an den Universitäten Bielefeld und Konstanz inne sowie an der Freien Universität Berlin, der sie seit 2008 als Honorarprofessorin erneut angehört. Zu ihren Forschungsinteressen zählen: Sozial-, Kultur- und Politikgeschichte der Moderne, Emotionsgeschichte, Geschlechtergeschichte.
Neben ihrer Tätigkeit in zahlreichen wissenschaftlichen Beiräten und Kuratorien ist Ute Frevert Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina sowie der British Academy for the Humanities and Social Science. Sie ist Mitherausgeberin und Geschäftsführerin der Zeitschrift »Geschichte und Gesellschaft« ebenso Sprecherin und Principal Investigator der International Max Planck Research School Moral Economies of Modern Societies.
Ute Frevert beteiligt sich an öffentlichen Debatten zur Bildung und ist als Emotionsforscherin eine gefragte Gesprächspartnerin. 1998 wurde sie mit dem renommierten Leibniz-Preis ausgezeichnet. 2016 erhielt sie das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse.
Ihre umfangreiche Publikationsliste finden Sie unter:
https://www.mpib-berlin.mpg.de/mitarbeiter/ute-frevert
Zu ihren Monografien zählen:
• Ehrenmänner. Das Duell in der bürgerlichen Gesellschaft. Beck 1991
• Die kasernierte Nation. Militärdienst und Zivilgesellschaft in Deutschland. Beck 2001
• Vergängliche Gefühle. Wallstein 2013
• Vertrauensfragen: Eine Obsession der Moderne. Beck 2013
• Gefühlspolitik: Friedrich II. als Herr über die Herzen? Wallstein 2012
• Die Politik der Demütigung: Schauplätze von Macht und Ohnmacht. Fischer 2017
• Kapitalismus, Märkte und Moral. Residenz 2019
Der Sigmund-Freud-Preis für wissenschaftliche Prosa wird seit 1964 von der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung verliehen. Der Preis wird von der ENTEGA Stiftung gefördert.
Weitere Informationen zum Sigmund-Freud-Preis
Corinna Blattmann
Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung
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