Neue Mitglieder
16. Juni 2021
Neue Mitglieder in der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung
Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung hat neun neue Mitglieder zugewählt: Die Schriftstellerinnen und Schriftsteller Nico Bleutge, Ulrike Draesner, Kerstin Preiwuß, Michail Schischkin und Anja Utler, den Sprachwissenschaftler Thomas Gloning, die Übersetzerin Iryna Herasimovich und den Übersetzer Adan Kovacsics sowie den Literaturwissenschaftler Lothar Müller. Mit diesen Zuwahlen zählt die Akademie 188 Mitglieder.
Die ungewöhnlich hohe Zahl der zugewählten Mitglieder erklärt sich dadurch, dass im vergangenen Jahr die Akademietagungen aufgrund der Pandemie nicht stattfinden konnten. Die diesjährige Frühjahrstagung musste ebenfalls wegen der Pandemie abgesagt werden, doch wurde im Mai eine digitale Mitgliederversammlung einberufen, auf der die Zuwahlen erfolgten.
Nico Bleutge, geboren 1972 in München, ist Lyriker, Essayist und Literaturkritiker. Sein Debüt als Lyriker gab er 2006 mit dem Gedichtband »klare konturen«. Bis heute sind von ihm mehrere, viel beachtete Gedichtbände erschienen, zuletzt »nachts leuchten die schiffe« (2017). Poetische Essays sind in seinem jüngsten Band »Drei Fliegen. Über Gedichte« (2020) versammelt. Seit 2001 arbeitet er als freier Literaturkritiker für überregionale Medien. Für sein lyrisches und feuilletonistisches Arbeiten ist er mit zahlreichen Preisen und Stipendien ausgezeichnet worden, unter anderem mit dem Alfred-Kerr-Preis (2016) und dem Kranichsteiner Literaturpreis (2017).
Ulrike Draesner, geboren 1962 in München, ist Lyrikerin, Romanautorin, Essayistin und Übersetzerin aus dem Englischen und Französischen. Seit 2018 ist sie Professorin für Deutsche Literatur und literarisches Schreiben am Deutschen Literaturinstitut der Universität Leipzig, dessen Leitung sie derzeit innehat. 1995 veröffentlichte sie ihren ersten Gedichtband »gedächtnisschleifen«. Weitere Gedichtbände, Erzählungen und Romane folgten. »Schwitters« (Roman, 2020) und »Doggerland« (Gedicht, 2021) gehören zu Ihren jüngsten Veröffentlichungen. Vielfach ausgezeichnet erhielt sie zuletzt den Bayerischen Buchpreis (2020) und den Deutschen Preis für Nature Writing (2020).
Thomas Gloning, geboren 1960 in Rottweil am Neckar, ist Sprachwissenschaftler. Seit 2007 hat er die Professur für Germanistische Sprachwissenschaft an der Justus-Liebig-Universität Gießen inne. Er zählt zu den führenden Experten für Lexik und Grammatik von Fachsprachen in Geschichte und Gegenwart. Zu seinen vielfältigen Forschungsschwerpunkten gehören auch Wissenschaftskommunikation und ihre Geschichte, Sprachgebrauchsforschung sowie die Untersuchung der sprachlichen Gestalt literarischer Texte. Er ist Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und der dortigen Kommission des »Zentrums Sprache«.
Iryna Herasimovich, geboren 1978 in Minsk, ist Übersetzerin deutschsprachiger Literatur ins Belarussische und Essayistin. Zudem arbeitet sie als Kulturmanagerin in den Bereichen Theater, Literatur und Bildende Kunst. Zu den von ihr übersetzten Autorinnen und Autoren zählen u.a. Lukas Bärfuss, Dea Loher, Jonas Lüscher, Ilma Rakusa, Monika Rinck und Nora Gomringer. Sie wirkte an zahlreichen Übersetzertreffen mit und veröffentlichte Essays zum Thema Übersetzen und zur aktuellen politischen Lage in ihrem Land. Ausgezeichnet wurde sie mit dem Schritte-Stipendium der S. Fischer Stiftung (2016) und dem Germersheimer Übersetzer-Stipendium (2018). Sie lebt in Belarus.
Adan Kovacsics, geboren 1953 in Santiago de Chile, ist Übersetzer deutschsprachiger und ungarischer Literatur ins Spanische, Essayist und Kritiker. Zu den von ihm übersetzten deutschsprachigen Autorinnen und Autoren gehören Karl Kraus, Peter Altenberg, Franz Kafka, Ilse Aichinger, Elfriede Jelinek und viele andere. Sein Engagement steht ganz im Zeichen der Literaturvermittlung auch als Literaturkritiker − u.a. schreibt er für El País - und Dozent. Für sein übersetzerisches Werk wurde er vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Premio Nacional Traducción vom Ministerio de Cultura (2010), dem Österreichischen Staatspreis für literarische Übersetzung (2010). Er lebt in Spanien.
Lothar Müller, geboren 1954 in Dortmund, ist Literaturwissenschaftler, Autor und Journalist. Er lehrt als Honorarprofessor für Neuere Deutsche Literatur an der Humboldt-Universität zu Berlin. Von 2001 bis 2020 war er Redakteur im Feuilleton der Süddeutschen Zeitung mit Sitz in Berlin. Seine Bücher »Weiße Magie – Die Epoche des Papiers« (2012) und »Freuds Dinge« (2019) wurden in der Sparte Sachbuch für den Preis der Leipziger Buchmesse nominiert. Zuletzt ist von ihm erschienen: »Adrien Proust und sein Sohn Marcel: Beobachter der erkrankten Welt« (2021). Zu seinen Auszeichnungen zählen: Alfred-Kerr-Preis (2000), Johann-Heinrich-Merck-Preis für literarische Kritik und Essay (2008).
Kerstin Preiwuß, geboren 1980 in Lübz/Mecklenburg, ist Lyrikerin und Romanautorin. 2006 debütierte sie mit dem Gedichtband »Nachricht von neuen Sternen«, dem bis heute drei weitere Bände folgten; 2014 erschien ihr vielbeachteter erster Roman »Restwärme«, 2017 ihr zweiter »Nach Onkalo«, der für den Deutschen Buchpreis nominiert wurde. Als Linguistin wendet sie sich auch sprachwissenschaftlichen Themen zu. So veröffentlichte sie 2019 »Das Komma und das Und. Eine Liebeserklärung an die Sprache«. Kerstin Preiwuß lehrt am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. Zu ihren Auszeichnungen zählen: Eichendorff-Literaturpreis (2018), Anke Bennholdt-Thomsen-Lyrikpreis (2019).
Michail Schischkin, geboren 1961 in Moskau, ist Schriftsteller und lebt seit 1995 in der Schweiz. Hervorgetreten ist er vor allem mit seinen drei Romanen »Die Eroberung von Ismail« (1999/dt.2017), »Venushaar« (2005/dt.2010) und »Der Briefsteller« (2010/dt.2021). In Russland erhielt er dafür die höchsten literarischen Preise, in Deutschland wurde ihm der Internationale Literaturpreis des Hauses der Kulturen der Welt verliehen. Übersetzungen in über dreißig Sprachen sorgten für internationale Aufmerksamkeit. Zu seinen jüngsten Veröffentlichungen zählt die Einführung in die russische Kulturgeschichte »Tote Seelen, lebende Nasen«, die als multimediales Digitalbuch 2018 erschienen ist.
Anja Utler, geboren 1973 geboren in Schwandorf/Oberpfalz, ist Lyrikerin, Essayistin und Übersetzerin aus dem Russischen und Englischen. Seit 1999 veröffentlicht sie Lyrik und hat theoretisch wie auch praktisch das Feld des poetischen Sprechens neu belebt. Aufschluss darüber gibt ihre Studie: »manchmal sehr mitreißend. Über die poetische Erfahrung gesprochener Gedichte« (2016). Für ihre Arbeit wurde sie vielfach ausgezeichnet, u.a. 2004 mit dem Leonce und Lena Preis für ihren Gedichtband »münden – entzüngeln«, 2018 erhielt sie die Thomas Kling-Poetikdozentur und in diesem Jahr den Ernst-Meister-Preis für Lyrik. Zuletzt ist von ihr erschienen »kommen sehen. Lobgesang« (2020).
Corinna Blattmann
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