Sigmund-Freud-Preis an Wolfgang Kemp

10. Juli 2018

Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung zeichnet den Kunsthistoriker Wolfgang Kemp mit dem Sigmund-Freud-Preis für wissenschaftliche Prosa 2018 aus. Der Preis ist mit 20.000,- Euro dotiert und wird zusammen mit dem Georg-Büchner-Preis am 27. Oktober 2018 in Darmstadt verliehen.

Begründung der Jury:
»Wolfgang Kemps Werk umfasst ein staunenswert breites Themenspektrum von der mittelalterlichen Glasmalerei bis zur Gegenwartskunst und von der Fotografie bis zum japanischen Holzschnitt. Mit großer stilistischer Sicherheit vermag er dem Leser komplexe Werke der Bildenden Kunst in einer anschaulichen, begriffsklaren, theoretisch durchdachten und ästhetisch sensiblen Prosa zu erschließen. Zugleich ist Wolfgang Kemp ein vorzüglicher Erzähler; wie er in seiner großen Biographie John Ruskins ein Epochenpanorama des viktorianischen England zeichnet, so wirft er in mit Witz und Ironie erzählten Geschichten aufschlussreiche Schlaglichter auf den Kunstbetrieb der Gegenwart. Und schließlich ist Wolfgang Kemp ein glänzender Essayist, der immer wieder neue Themen setzt.«

Wolfgang Kemp, geboren am 1. Mai 1946 in Frankfurt am Main, ist Kunsthistoriker und Publizist. Er war Professor für Kunstgeschichte in Kassel, Marburg und Hamburg. Seit 2011 lehrt er an der Leuphana Universität Lüneburg. Zahlreiche Gastprofessuren führten ihn u. a. an die Harvard University und an die University of California und als Fellow ans Getty Research Center, Los Angeles und ans Wissenschaftskolleg zu Berlin. 2013 wurde er mit dem Richard Hamann-Preis für Kunstgeschichte ausgezeichnet, in diesem Jahr mit dem Kulturpreis der Deutschen Gesellschaft für Photographie (DGPh). Neben zahlreichen wissenschaftlichen Publikationen zur Kunstgeschichte, Architektur und Fotografie schreibt er regelmäßig für die Tageszeitungen FAZ, SZ, NZZ ebenso für die ZEIT und den Merkur. Zu seinen Büchern zählen u.a. »John Ruskin. 1819–1900. Leben und Werk (1983)«, »Foreign affairs. Die Abenteuer einiger Engländer in Deutschland 1900–1947« (2010), »Der explizite Betrachter: zur Rezeption zeitgenössischer Kunst« (2015); zuletzt sind seine Essays »Der Oligarch« (2016) und »Der Scheich« (2018) erschienen.

Der Sigmund-Freud-Preis für wissenschaftliche Prosa wird seit 1964 von der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung verliehen. Der Preis wird von der ENTEGA Stiftung gefördert.

Nähere Informationen zum Sigmund-Freud-Preis