Voß-Preis für Übersetzung geht an Rainer G. Schmidt

23. Februar 2022

Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung verleiht den diesjährigen »Johann-Heinrich-Voß-Preis für Übersetzung« an Rainer G. Schmidt für seine Übertragungen französischer und englischer Literatur ins Deutsche. Der mit 15.000 Euro dotierte Preis wird vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst getragen. Die Preisverleihung wird am 28. Mai 2022 in Freiberg im Rahmen der Akademietagung stattfinden.

Rainer G. Schmidt, geboren am 6. April 1950 in Riegelsberg (Saar), übersetzt seit vier Jahrzehnten literarisch höchst anspruchsvolle Werke französischer und englischsprachiger Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts ins Deutsche. Oft sind es die weniger bekannten Werke bedeutender Autoren, die er der deutschsprachigen Leserschaft erschließt. Herman Melvilles Roman »Mardi - und eine Reise dorthin« (1997/2019) gehört ebenso dazu wie die Tagebücher des Naturforschers Henry David Thoreau (2015-2022) oder die von romantischer Erzähllust überbordenden Texte Victor Hugos »Der Mann mit dem Lachen« (2013) und »Die Arbeiter des Meeres« (2003/2017). Eine ausdrucksvolle, ideenreiche und klare Sprache zeichnen seine Übertragungen aus, auch sein großes Gespür für Takt und Rhythmus, für Nuancen und Details, das insbesondere bei seinen Lyrik-Übersetzungen zum Tragen kommt. Die 600seitige zweisprachige Ausgabe ausgewählter Gedichte von Wallace Stevens (2014) oder die poetische Prosa von Roger Caillois und Henri Michaux sind hier stellvertretend für die umfangreiche Liste an Übersetzungen genannt, mit denen Rainer G. Schmidt die deutschsprachige Literatur bereichert hat.

Für sein übersetzerisches Werk wurde Rainer G. Schmidt bereits 1998 mit dem Paul-Celan-Preis und 2015 mit dem Paul-Scheerbart-Preis ausgezeichnet.

Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn: »Fremdsprachige Literatur ins Deutsche zu übersetzen, ist immer auch ein Drahtseilakt: Wird man den Gedanken und Ideen der Autorin oder des Autors gerecht, vermittelt man die Stimmung des Werks so eindringlich, dass die Übersetzung die Leserschaft genauso in ihren Bann zieht wie das Original? Rainer G. Schmidt gelingt diese Aufgabe seit Jahrzehnten auf hervorragende Weise und bringt uns so in den Genuss von Werken, die vielen von uns sonst im Verborgenen geblieben wären. Ich danke ihm für seine Arbeit und gratuliere herzlich zur Auszeichnung mit dem Johann-Heinrich-Voß-Preis, mit dem wir gleichzeitig den Blick für Integration und Interkulturalität schärfen. Denn wo kluge und kreative Köpfe sich entfalten können, tragen sie dazu bei, dass unsere Gesellschaft zukunftsfähig wird.«

Der Johann-Heinrich-Voß-Preis wird seit 1958 von der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung verliehen. Er würdigt ein übersetzerisches Lebenswerk oder herausragende Einzelleistungen. Ausgezeichnet werden Übersetzungen in die deutsche Sprache. Der Preis wird jährlich während der Frühjahrstagung der Deutschen Akademie zusammen mit dem Gundolf-Preis für Kulturvermittlung vergeben.

Nähere Informationen zum Preis und zu den Preisträgerinnen und Preisträgern hier

Corinna Blattmann
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