Büchner-Preis an Lutz Seiler

18. Juli 2023

Lutz Seiler erhält den Georg-Büchner-Preis 2023

Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung verleiht den Georg-Büchner-Preis 2023 an den Schriftsteller Lutz Seiler. Der Preis ist mit 50.000 Euro dotiert und wird am 4. November 2023 in Darmstadt verliehen.

Begründung der Jury:
»In Lutz Seiler ehrt die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung einen Autor, der mit klangvollen Gedichtbänden begann, von dort zum Erzählen fand, stets aber ein so klarer wie rätselhafter, dunkel leuchtender Lyriker bleibt, zuletzt mit ‚schrift für blinde riesen‘. Die Essays und Poetikvorlesungen wiederum zeugen von argumentierender Präzision. Lutz Seiler verbrachte seine ‚Lehrjahre‘ in Thüringen, und diese Herkunft hat tiefen Einfluss besonders auch auf sein episches Werk. Lutz Seiler hat als Romancier und als Dichter zu seiner eigenen, unverwechselbaren Stimme gefunden, melancholisch, dringlich, aufrichtig, voll von wunderbaren Echos aus einer langen literarischen Tradition.«

Lutz Seiler, geboren am 8. Juni 1963 in Gera, wuchs in Ostthüringen auf. Sein Heimatdorf Culmitzsch wurde 1968 für den Uranbergbau geschleift. Nach einer Lehre als Baufacharbeiter arbeitete er als Zimmermann und Maurer. Während seiner Armeezeit begann er sich für Literatur zu interessieren und selbst zu schreiben. Seiler studierte Geschichte und Germanistik an der Martin-Luther-Universität in Halle (Saale) und ging 1990 nach Berlin. Seit 1994 arbeitet er freiberuflich als Schriftsteller, sein Debüt, der Gedichtband »berührt/geführt«, erschien 1995. Seiler trat zunächst als Lyriker hervor mit zwei weiteren und vielbeachteten Gedichtbänden »pech & blende« (2000) und »vierzig kilometer nacht« (2003), dann auch als Essayist und Erzähler. Für die Erzählung »Turksib« wurde er 2007 mit dem Ingeborg-Bachmann-Preis ausgezeichnet. Für sein Romandebüt »Kruso« erhielt er 2014 den Deutschen Buchpreis. Der Roman wurde in 25 Sprachen übersetzt, mehrfach für das Theater adaptiert und von der UFA verfilmt. Sein zweiter Roman »Stern 111« wurde mit dem Preis der Leipziger Buchmesse 2020 ausgezeichnet. Im August 2021 erschien sein fünfter Gedichtband »schrift für blinde riesen«. 2023 wurden ihm der Literaturpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung, der Bertolt-Brecht-Preis und der Berliner Literaturpreis zuerkannt.
Lutz Seiler leitet seit 1997 das literarische Programm im Peter-Huchel-Haus in Wilhelmshorst bei Potsdam. Er ist Mitglied mehrerer Akademien u.a. auch der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. Seiler lebt in Wilhelmshorst und Stockholm.

Der Georg-Büchner-Preis:
Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung verleiht seit 1951 den Georg-Büchner-Preis an herausragende Schriftstellerinnen und Schriftsteller. Mehr unter www.buechnerpreis.de
Der Georg-Büchner-Preis wird finanziert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst und der Stadt Darmstadt.

Näheres über Lutz Seiler und sein Werk auf seiner informativen Website: www.lutzseiler.de

Veröffentlichungen (Auswahl)

• berührt / geführt. Gedichte, Oberbaum Verlag, 1995
• pech & blende. Gedichte, Suhrkamp Verlag, 2000
• Heimaten (mit Anne Duden und Farhad Showghi), Wallstein Verlag, 2001
• Hubertusweg. Drei Gedichte, Verlag Ulrich Keicher, 2001
• vierzig kilometer nacht. Gedichte, Suhrkamp Verlag, 2003
• Sonntags dachte ich an Gott. Aufsätze, Suhrkamp Verlag, 2004
• Die Anrufung. Essay, Verlag Ulrich Keicher, 2005
• Turksib. Zwei Erzählungen, Suhrkamp Verlag, 2008
• Die Zeitwaage. Erzählungen, Suhrkamp Verlag, 2009
• Aranka. Gedicht und Kommentar, Verlag Ulrich Keicher, 2010
• im felderlatein. Gedichte, Suhrkamp Verlag, 2010
• In die Mark. Gedichte mit Originalholzschnitten von Stefan Knechtel, hrsg. von Bettina Haller, Sonnenberg-Presse Chemnitz 2011
• Im Kieferngewölbe. Peter Huchel und die Geschichte seines Hauses (Mit Peter Walther und Hendrik Röder), Lukas Verlag, 2012
• Im Kinobunker. Erzählung, Verlag Ulrich Keicher, 2012
• Kruso. Roman, Suhrkamp Verlag, 2014
• Die römische Saison. Zwei Essays, mit Zeichnungen von Max P. Häring, Topalian & Milani Verlag, 2016
• Am Kap des guten Abends. Acht Bildgeschichten, Insel Verlag, 2018
• Stern 111. Roman, Suhrkamp Verlag, 2020
• Laubsäge und Scheinbrücke. Aus der Vorgeschichte des Schreibens, Heidelberger Poetikvorlesungen, 2020
• schrift für blinde riesen. Gedichte, Suhrkamp Verlag, 2021

Auszeichnungen (Auswahl)

• 1999 Kranichsteiner Literaturpreis
• 2000 Lyrikpreis Meran
• 2000 Dresdner Lyrikpreis
• 2002 Anna-Seghers-Preis
• 2003 Ernst-Meister-Preis
• 2004 Bremer Literaturpreis
• 2005 Preis der SWR-Bestenliste
• 2007 Ingeborg-Bachmann-Preis
• 2010 Deutscher Erzählerpreis (für Die Zeitwaage)
• 2010 Fontane-Preis der Stadt Neuruppin (für Die Zeitwaage)
• 2012 Christian-Wagner-Preis
• 2012 Rainer-Malkowski-Preis (geteilt)
• 2014 Uwe-Johnson-Preis (für Kruso)
• 2014 Deutscher Buchpreis (für Kruso)
• 2015 Marie-Luise-Kaschnitz-Preis
• 2017 Thüringer Literaturpreis
• 2020 Preis der Leipziger Buchmesse (für Stern 111)
• 2023 Literaturpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung
• 2023 Bertolt-Brecht-Preis
• 2023 Berliner Literaturpreis

Poetikdozenturen

• 2014 Mainzer Poetikdozentur
• 2015 Heidelberger Poetikdozentur der Ruprecht-Karls-Universität
• 2023 Bamberger Poetikprofessur

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Corinna Blattmann
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