Auszeichnungen für Harald Hartung und Julia Voss

28. Mai 2009

Auszeichnungen für Harald Hartung und Julia Voss

Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung verleiht den Johann-Heinrich-Merck-Preis für literarische Kritik und Essay an den Lyriker und Literaturwissenschaftler Harald Hartung. Die Kunsthistorikerin und Journalistin Julia Voss erhält den Sigmund-Freud-Preis für wissenschaftliche Prosa. Beide Preise sind mit 12.500,- Euro dotiert und werden zusammen mit dem Georg-Büchner-Preis am 31. Oktober 2009 in Darmstadt − im Rahmen der Herbsttagung − verliehen.

Mit Harald Hartung zeichnet die Deutsche Akademie einen der kenntnisreichsten und sensibelsten Dolmetscher der modernen Welt-Poesie in Deutschland aus. In Studien wie "Masken und Stimmen", in seinen mustergültigen Anthologien "Luftfracht" und "Jahrhundertgedächtnis" und in seinen zahlreichen kritischen Beiträgen spricht er zugleich aus der eigenen Erfahrung als Lyriker und aus der analytischen Distanz eines kritischen Essayisten. Seine Essays zeigen meisterhaft, wie sich auch über schwierigste Probleme der Lyrik so schreiben lässt, dass allen Lesern hörbar wird, was eines seiner Bücher programmatisch im Titel führt: "Ein Unterton von Glück".

Harald Hartung wurde 1932 in Herne/Westfalen geboren. Er lebt als preisgekrönter Lyriker, Kritiker und Essayist in Berlin. Von 1971 bis 1998 lehrte er zunächst an der PH Berlin, dann an der Technischen Universität in Berlin als Professor für Deutsche Sprache und Literatur. Als Nachfolger Walter Höllerers war er von 1983 bis 1986 Direktor des Literarischen Colloquiums Berlin. Neben unzähligen Veröffentlichungen in Anthologien, Literaturzeitschriften und Zeitungen erschien zuletzt: „Ein Unterton von Glück. Über Dichter und Gedichte“. Göttingen: Wallstein 2007. Der Johann-Heinrich-Merck-Preis für literarische Kritik und Essay wird seit 1964 verliehen und seither von der Firma Merck KGaA, Darmstadt, finanziert.

Julia Voss gelingt es in ihrer Arbeit über "Darwins Bilder" auf überraschende Weise den Denkprozess Darwins mit Hilfe der Interpretation seiner Zeichnungen und Diagramme vor Augen zu führen. In ihrer neuesten Studie entziffert sie mit detektivischem Spürsinn Michael Endes „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“ als eine Auseinandersetzung mit der Pervertierung der Evolutionstheorie im Nationalsozialismus. Julia Voss präsentiert ihre Recherchen in einer Sprache, die die Interpretation der Quellen und die genaue Kenntnis des Forschungsstandes in einer überzeugenden, klaren Diktion vorträgt.

Julia Voss wurde 1974 in Frankfurt am Main geboren. Sie studierte Germanistik, Kunstgeschichte und Philosophie. Nach einem mehrjährigen Aufenthalt am Berliner Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte schloss sie Ende 2005 ihre Promotion in Kunstgeschichte ab. Seit Februar 2007 arbeitet sie als Redakteurin im Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und leitet deren Kunstressorts. Zu ihren eigenständige Buchpublikationen zählen unter anderen: „Darwins Bilder. Ansichten der Evolutionstheorie 1837 bis 1874“. Frankfurt/Main: S. Fischer 2007, "Reise eines Naturforschers um die Welt. Charles Darwin". Frankfurt/Main: Insel 2008, "Darwins Jim Knopf". Frankfurt/Main: S. Fischer 2009.

Der Sigmund-Freud-Preis für wissenschaftliche Prosa wird seit 1964 verliehen und von der HSE-Stiftung, Darmstadt, finanziert.

Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung
Corinna Blattmann
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Alexandraweg 23
64287 Darmstadt
t.: +49 06151 | 409216
f.: +49 06151 | 409299
corinna.blattmann@deutscheakademie.de
www.deutscheakademie.de