Johann-Heinrich-Merck-Preis an Martin Pollack
10. Juli 2018
Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung zeichnet den Autor Martin Pollack mit dem Johann-Heinrich-Merck-Preis für literarische Kritik und Essay 2018 aus. Der Preis ist mit 20.000,- Euro dotiert und wird zusammen mit dem Georg-Büchner-Preis am 27. Oktober 2018 in Darmstadt verliehen.
Begründung der Jury:
»Martin Pollack hat seine Arbeit den vergessenen und verdrängten Ereignissen in der mitteleuropäischen Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts gewidmet. Mit Akribie und Beharrlichkeit rekonstruiert er Geschehnisse, Tatorte und Lebenswege, folgt mündlichen Hinweisen ebenso wie kaum noch sichtbaren Spuren in der Landschaft. Wie sehr Geschichte eine Landschaft formt und dadurch wiederum das Leben der Menschen, die in ihr wohnen, wird durch die Essays von Martin Pollack begreifbar. Immer wieder stellt er die Frage nach den Mechanismen des Erinnerns, des Verschweigens oder Fälschens von historischen Tatsachen und ist auf der Suche nach der Wahrheit über begangenes Unrecht. Martin Pollacks Werk ist unverzichtbar.«
Martin Pollack wurde am 23. Mai 1944 in Bad Hall/ Oberösterreich geboren. Er ist Autor und Übersetzer aus dem Polnischen und war von 1987 bis 1998 Korrespondent des Nachrichtenmagazins »Der Spiegel« in Wien und Warschau. Martin Pollack schrieb als einer der ersten über die historischen Regionen der Bukowina und Galizien. Für sein Werk wurde er mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter mit dem Georg-Dehio-Buchpreis (2010), dem Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung (2011), dem Kulturpreis des Landes Oberösterreich (2015) sowie dem DIALOG-Preis der Deutsch-Polnischen Gesellschaft (2017). Zu seinen Büchern gehören: »Der Tote im Bunker. Bericht über meinen Vater« (2004), »Wer hat die Stanislaws erschossen? Reportagen« (2008), »Kaiser von Amerika. Die große Flucht aus Galizien« (2010), »Kontaminierte Landschaften« (2014), »Topografie der Erinnerung« (2016).
Der Johann-Heinrich-Merck-Preis für literarische Kritik und Essay wird seit 1964 von der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung verliehen. Der Preis wird von dem Wissenschafts- und Technologieunternehmen Merck finanziert.
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