Auszeichnungen für Gabriele Leupold und Bernard Lortholary

20. Februar 2012

Auszeichnungen für Gabriele Leupold und Bernard Lortholary

Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung verleiht den mit 15.000 Euro dotierten Johann-Heinrich-Voß-Preis für Übersetzung an Gabriele Leupold. Den Friedrich-Gundolf-Preis für die Vermittlung deutscher Kultur im Ausland erhält der Franzose Bernard Lortholary. Der Preis ist mit 12.500 Euro dotiert. Beide Preise werden am 12. Mai 2012 in Schwäbisch Hall im Rahmen der Frühjahrstagung der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung verliehen.

Mit Gabriele Leupold (57) wird eine der profiliertesten, wagemutigsten und sprachlich begabtesten Übersetzerinnen aus dem Russischen mit dem Johann-Heinrich-Voß-Preis ausgezeichnet. Michail Bachtin, Andrej Belyj, Ossip Mandelstam, Boris Pasternak, Vladimir Sorokin gehören zu den von ihr übersetzten Autoren. Im Herbst des vergangenen Jahres hat sie die anspruchsvolle Übersetzung von Warlam Schalamows „Erzählungen aus Kolyma“ (Matthes & Seitz) in vier umfangreichen Bänden abgeschlossen. Die Erzählungen, die zu den eindrucksvollsten literarischen Texten der russischen Literatur des 20. Jahrhunderts zählen, liegen jetzt erstmals vollständig auf Deutsch vor. Gabriele Leupold, 1954 in Niederlahnstein geboren, lebt heute in Berlin. 2002 erhielt sie für ihre Übersetzung des epochalen Romans „Petersburg“ von Andrej Belyj den Paul-Celan-Preis.
Der Johann-Heinrich-Voß-Preis für Übersetzung wird durch das Land Hessen finanziert.

Bernard Lortholary (75) erhält den Friedrich Gundolf-Preis für seine Vermittlung deutscher Kultur in Frankreich: als Herausgeber von klassischer Deutscher Literatur, wie Goethes Faust I und II oder der Werke Büchners, als Lektor für deutsche Literatur in den Verlagen Flammarion und Gallimard, als Hochschullehrer am Germanistischen Institut der Sorbonne und schließlich als Übersetzer von mehr als einhundert Titeln deutscher Literatur ins Französische. Dazu zählen Werke von Bertolt Brecht, Hans Magnus Enzensberger, Franz Kafka, Brigitte Kronauer, Hans Joachim Schädlich, Patrick Süskind, Bernhard Schlink, Robert Walser. Ihm ist eine ganze Bibliothek deutschsprachiger Literatur auf Französisch zu verdanken. Bernard Lortholary, geboren 1936 in Talence bei Bordeaux, lebt heute bei Carcassonne. Seine übersetzerische Arbeit wurde ausgezeichnet u.a. mit dem Grand Prix National 1992 für sein Gesamtwerk.