Neue Mitglieder

22. Juni 2022

Neue Mitglieder in der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung

Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung hat fünf neue Mitglieder zugewählt: Die Sprachwissenschaftlerin Christa Dürscheid, den ungarischen Übersetzer und Autor László Marton, den Staatsrechtler Christoph Möllers, den ukrainischen Literaturwissenschafltler Jurko Prochasko und die Literaturkritikerin Daniela Strigl. Mit diesen Zuwahlen zählt die Akademie 191 Mitglieder.

Christa Dürscheid, geboren am 4. Oktober 1959 in Kehl am Rhein, ist Sprachwissenschaftlerin und hat den Lehrstuhl für Deutsche Sprache an der Universität Zürich inne. Sie lehrte an Universitäten in Prag, Budapest, Nanjing, Wolgograd, Sofia, Köln und Münster. Ihr Forschungsfeld umfasst Grammatik, Sprache in den neuen Medien, Schriftlinguistik ebenso Sprachdidaktik und Variationslinguistik. Hervorzuheben sind ihre breit rezipierten Publikationen, etwa ihre mittlerweile in der 5. Auflage erschienene »Einführung in die Schriftlinguistik« (seit 2002) oder auch das in der 6. Auflage vorliegende Lehrbuch »Syntax. Grundlagen und Theorien« (seit 2000). Zuletzt ist erschienen: »Wie sagt man wo? Erstaunliche Sprachvielfalt von Amrum bis ins Zillertal« (2021). Christa Dürscheids Verdienste für eine kulturell engagierte germanistische Linguistik wurden 2020 mit dem Konrad-Duden-Preis ausgezeichnet.

László Márton, geboren am 23. April 1959 in Budapest/Ungarn, ist Schriftsteller und Übersetzer. Im Jahr 1983 begann er eigene Arbeiten zu veröffentlichen. Heute gehört er zu den bedeutenden Romanciers und vielgespielten Theaterautoren seines Landes. Auf Deutsch liegen unter anderem die Romane »Die wahre Geschichte des Jakob Wunschwitz« (1999) und »Die schattige Hauptstraße« (2003) vor. Für seine Verdienste um die Vermittlung deutschsprachiger Literatur in Ungarn wurde er 2017 mit dem Friedrich-Gundolf-Preis ausgezeichnet. Die Liste seiner Übersetzungen ins Ungarische und seine editorischen Arbeiten umfassen deutschsprachige Werke vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Für sein schriftstellerisches Werk wurde er mit zahlreichen Preisen gewürdigt. 2010 hatte er die »Siegfried-Unseld-Professur« an der Humboldt-Universität zu Berlin inne.

Christoph Möllers, geboren am 7. Februar 1969 in Bochum, ist Staatsrechtler, Rechtsphilosoph und politischer Wissenschaftler. Seit 2009 hat er den Lehrstuhl für Öffentliches Recht und Rechtsphilosophie an der Humboldt-Universität zu Berlin inne. Möllers ist durch eine Fülle subtiler, ideengeschichtlich grundierter Studien zur Verfassungslehre ausgewiesen, etwa zur Gewaltenteilung, zum Grundgesetz oder zur Staatslehre in der Bunderepublik. Über den juristischen Begriff der »Norm« entwickelte er ein philosophisches Grundlagenwerk, das auch ästhetische Normen behandelt: »Die Möglichkeit der Normen. Über eine Praxis jenseits von Moralität und Kausalität« (2015). Möllers wurde vielfach ausgezeichnet, darunter mit dem Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis (2016), dem Schader-Preis (2019) und dem Tractatus-Preis (2021) für seine jüngste Monografie: »Freiheitsgrade. Elemente einer liberalen politischen Mechanik« (2020/ 3. Aufl. 2021).

Jurko Prochasko, geboren am 28. April 1970 in Iwano-Frankiwsk/Ukraine, ist Literaturwissenschaftler, Übersetzer und Psychoanalytiker. Seit 1993 ist er am Institut für Literaturforschung der Ukrainischen Akademie der Wissenschaften in Lemberg tätig. Ende der neunziger Jahre absolvierte er eine zusätzliche Ausbildung als Psychoanalytiker. Seit vielen Jahren engagiert sich Prochasko für ein besseres Verständnis zwischen Deutschland und der Ukraine, auf politischem wie auf literarischem Gebiet. Auch in der jüngsten Katastrophe gehört er in Deutschland zu den maßgeblichen Stimmen seines Landes. Als Übersetzer hat er bis heute ein beeindruckend großes Übersetzungswerk deutschsprachiger Literatur ins Ukrainische geschaffen, wofür er 2008 mit dem Friedrich-Gundolf-Preis sowie mit dem Österreichischen Staatspreis für literarische Übersetzung ausgezeichnet worden ist.

Daniela Strigl, geboren am 23. November 1964 in Wien, ist Literaturwissenschaftlerin, Kritikerin und Essayistin. Seit 2013 ist sie Lehrbeauftragte für Neuere Deutsche Literatur am Institut für Germanistik der Universität Wien und schreibt seit vielen Jahren Essays, Literatur- und Theaterkritiken für deutschsprachige Medien (u.a. FAZ, Die Zeit, Standard), wofür sie vielfach ausgezeichnet wurde: 2001 erhielt sie den Österreichischen Staatspreis für Literaturkritik, es folgten der Max-Kade-Essaypreis 2007, der Alfred-Kerr-Preis 2013, der Berliner Preis für Literaturkritik 2015 sowie 2019 der Johann-Heinrich-Merck-Preis für literarische Kritik und Essay. Zu ihren Publikationen zählen die Biografien von Marlen Haushofer (2000) und Marie von Ebner-Eschenbach (2016), zuletzt ist erschienen: »Alles muss man selber machen. Biografie. Kritik. Essay« (2018) und »Gedankenspiele über die Faulheit« (2021).


Corinna Blattmann
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