Josef Winkler erhält den Georg-Büchner-Preis 2008

17. Juni 2008

Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung verleiht den Georg-Büchner-Preis, die wichtigste deutsche Literaturauszeichnung, in diesem Jahr dem österreichischen Schriftsteller Josef Winkler. Das hat die Jury am Montag, dem 16. Juni 2008, entschieden.

In der Begründung der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung heißt es: »Josef Winkler hat auf die Katastrophen seiner katholischen Dorfkindheit mit Büchern reagiert, deren obsessive Dringlichkeit einzigartig ist. Was Winkler seit seinem ersten Roman »Menschenkind« (1979) in einer barock-expressiven Sprache immer neu anklagt, bildet zugleich das produktive Element einer Hassliebe, in der Blasphemie und Frömmigkeit, Todessehnsucht und Todesangst sich zu einem bewegenden Abgesang auf eine untergehende Welt vereinen. Winklers neuere Bücher erweitern, nach der eindringlichen Beschreibung der Erfahrung Roms (»Friedhof der bitteren Orangen«, »Natura Morta«), seinen dichterischen Kosmos noch um die fremde Nähe Indiens.«

Der Preis ist mit 40.000 Euro dotiert und wird auf der Herbsttagung der Deutschen Akademie am 1. November 2008 in Darmstadt verliehen. Der Georg-Büchner-Preis wird seit 1951 von der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung vergeben.

Josef Winkler wurde am 3. März 1953 als Bauernsohn in Kamering/Kärnten geboren. Nach verschiedenen Tätigkeiten arbeitet er seit 1982 als freier Schriftsteller. Er lebt heute in Klagenfurt und hielt sich längere Zeit in Rom und Indien (Benares) auf. Er ist Lehrbeauftragter an der Universität in Klagenfurt. Im Sommersemester 2007 hatte er die Poetikdozentur an der Universität in Frankfurt a.M. inne.

Veröffentlichungen:
Menschenkind, Roman, Frankfurt a.M. 1979
Der Ackermann aus Kärnten, Roman, Frankfurt a.M. 1980
Muttersprache, Roman, Frankfurt a.M. 1982
Das wilde Kärnten, Romantrilogie (Menschenkind, Der Ackermann aus Kärnten, Muttersprache), Frankfurt a.M. 1984
Die Verschleppung, Erzählung, Frankfurt a.M. 1983
Der Leibeigene, Roman, Frankfurt a.M. 1987
Friedhof der bitteren Orangen, Roman, Frankfurt a.M. 1990
Das Zöglingsheft des Jean Genet, Essay, Frankfurt a.M. 1992
Domra. Am Ufer des Ganges, Roman, Frankfurt a.M. 1996
Wenn es soweit ist, Erzählung, Frankfurt a.M. 1998
Natura Morta. Römische Novelle, Frankfurt a.M. 2001
Leichnam, seine Familie belauernd, Prosa, Frankfurt a.M. 2003
Roppongi, Requiem für einen Vater, Frankfurt a.M. 2007
Ich reiß mir eine Wimper aus und stech dich damit, gepl. Erscheinung: 22.9.2008

Auszeichnungen:
Verleger-Preis des Ingeborg-Bachmann-Wettbewerbs 1979
Anton-Wildgans-Preis 1980
Kranichsteiner Literaturpreis 1990
Stadtschreiber von Bergen-Enkheim 1994/1995
Bettina-von-Arnim-Preis 1995
Berliner Literaturpreis 1996
manuskripte-Preis des Landes Steiermark 1996
André-Gide-Preis 2000
Otto-Stoessl-Preis 2000
Alfred-Döblin-Preis 2001
Franz-Nabl-Preis der Stadt Graz 2005
Premio Lateral Madrid 2005

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