Neue Mitglieder in der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung

17. Mai 2018

Die Autorin und Übersetzerin Anne Weber, die Schriftsteller Oswald Egger und Saša Stanišić sowie der Historiker Karl Schlögel sind in die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung aufgenommen worden. Mit diesen Zuwahlen zählt die Akademie 193 Mitglieder.

Oswald Egger, geboren am 7. März 1963 in Tscherms, Südtirol, ist Lyriker und Professor für Sprache und Gestalt an der Muthesius Kunsthochschule in Kiel. Seine Gedichte sind in zahlreichen Gedichtbänden, Anthologien und Literaturzeitschriften erschienen und wurden ins Französische, Amerikanische, Ungarische, Niederländische, Slowenische, Schwedische und Arabische übersetzt. Er erhielt das Villa-Massimo-Stipendium (2014) und wurde mit einer Vielzahl von Preisen ausgezeichnet, darunter dem Peter-Huchel-Preis, dem Oscar-Pastior-Preis sowie dem Georg-Trakl-Preis für Lyrik. Zuletzt von ihm erschienen sind die Titel Val di Non und Tale/Novella. Oswald Egger lebt auf der ehemaligen Raketenstation Hombroich bei Neuss.

Karl Schlögel, geboren am 7. März 1948 in Hawangen, ist Osteuropa-Historiker und Publizist. Von 1990 bis 2013 war er Professor an der Universität Konstanz bzw. an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt/Oder. Zahlreiche Forschungsaufenthalte führten ihn schon früh in die Sowjetunion, die er in einer Vielzahl von Büchern und Essays beschrieb. Sein zuletzt erschienenes Buch Das Sowjetische Jahrhundert. Archäologie einer untergegangenen Welt (2017) bündelt seine über Jahrzehnte entstandene Forschungsarbeit und wurde mit dem Preis der Leipziger Buchmesse ausgezeichnet. Karl Schlögel wurde mit zahlreiche Preisen geehrt, darunter 2004 mit dem Sigmund-Freud-Preis für wissenschaftliche Prosa. Er war Fellow u.a. des Berliner Wissenschaftskollegs, des Münchner Historischen Kollegs und der Siemens-Stiftung; seit kurzem ist er Mitglied des Ordens Pour le Mérite.

Saša Stanišić, geboren am 7. März 1978 im bosnischen Višegrad, lebt als Schriftsteller in Hamburg. 1992 kam er als Kriegsflüchtling nach Deutschland und studierte nach dem Abitur zunächst Deutsch als Fremdsprache und Slawistik. Ab 2004 studierte er am Deutschen Literaturinstitut Leipzig; beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb 2005 gewann er den Kelag-Publikumspreis. In seinem Debütroman Wie der Soldat das Grammofon repariert (2006) verarbeitet er in autofiktionaler Form seine Kriegs- und Fluchterlebnisse. Das Buch wurde in über dreißig Sprachen übersetzt. Saša Stanišić hat zahlreiche Erzählungen und Essays zum Thema Herkunft, Heimat, Migration veröffentlicht, zuletzt erschienen sind die Titel Vor dem Fest (2014) und Fallensteller (2106). Sein Werk wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet wie dem Alfred-Döblin-Preis 2013, dem Preis der Leipziger Buchmesse 2014 und dem Schubart-Literaturpreis 2017.

Anne Weber, geboren am 13. November 1964 in Offenbach, lebt und arbeitet als Schriftstellerin und Übersetzerin in Paris. Sie schreibt in deutscher und französischer Sprache und übersetzt ins und aus dem Französischen. Zu den von ihr übersetzten Autorinnen und Autoren gehören Hans Mayer, Sibylle Lewitscharoff, Birgit Vanderbeke und Wilhelm Genazino. Ihr erstes Buch, „Ida erfindet das Schießpulver“, erschien 1998 in der französischen Originalfassung und 1999 auf Deutsch. Große Aufmerksamkeit erregte 2015 ihr Buch Ahnen. Ein Zeitreisetagebuch, in dem sie sich mit ihrer Familiengeschichte auseinandersetzt. Ihr jüngster Roman Kirio stand auf der Shortlist des Preises der Leipziger Buchmesse 2017. Ihr übersetzerisches Werk wurde 2016 mit dem Johann-Heinrich-Voß-Preis für Übersetzung sowie dem Eugen-Helmlé-Übersetzerpreis ausgezeichnet.