Mit einem Geleitwort von Peter von Polenz. Göttingen: Wallstein 2007. 358 S.
Eine Würdigung des Sprachkritikers Dolf Sternberger, die zeigt, dass die Diskussionen über sein Werk auch der gegenwärtigen Sprachkritik neue Impulse geben können.
William Dodd legt mit diesem Band die intellektuelle Biographie Dolf Sternbergers (1907−1989) als Sprachkritiker vor. Im Mittelpunkt stehen dabei zunächst Sternbergers kultur- und sprachkritische Veröffentlichungen als Redakteur der Frankfurter Zeitung in den Jahren 1934−1943. Erstmals werden hier seine wichtigsten Veröffentlichungen im »Dritten Reich« zum Thema Sprache eingehend erörtert und der Wandel seiner sprachkritischen Praxis im Nationalsozialismus dargestellt. Dodd zieht dazu unveröffentlichte Texte aus dem Nachlass und in Vergessenheit geratene Beiträge aus der Frankfurter Zeitung heran, die zum Teil im Textanhang abgedruckt sind. Der von Sternberger in der »inneren Emigration« entwickelte sprachkritische Habitus sollte für die in der Wandlung veröffentlichten Glossen, das »Wörterbuch des Unmenschen«, bestimmend werden. Mit den späteren Buchausgaben dieses Wörterbuches setzte eine öffentliche Rezeption ein, die einen Höhepunkt im »Sprachstreit« der 1960er Jahre fand. Dodd legt mit der Rekonstruktion dieser Kontroverse eine Neubewertung der damaligen Positionen nahe, die für die heutigen Debatten über eine sprachwissenschaftlich fundierte Sprachkritik von nicht nur historischem Interesse ist.