Frankfurter Debatte über die Sprache

»Verstehen und Übersetzen: Aneignung fremder Identität?« ist Thema der zweiten Frankfurter Debatte über die Sprache, die am 18. November 2021 in Frankfurt stattfinden wird, kuratiert von Elisabeth Edl und Andreas Gardt

Nachdem am 20. Januar 2021 die schwarze Lyrikerin Amanda Gorman bei der Amtseinführung des neuen amerikanischen Präsidenten das Gedicht »The Hill We Climb« vorgetragen hatte, kam es bei der Frage der Übersetzung zu heftigen Auseinandersetzungen: Wer kann, wer darf ein solches Gedicht in eine andere Sprache übertragen? Muss man selbst schwarz und eine Frau sein, die Rassismus und Diskriminierung aus eigener Erfahrung kennt? Oder ist, wer übersetzt, nicht schon immer mit der Aufgabe konfrontiert, Fremdes zu erkennen, zu verstehen, zu deuten, jenseits nationaler, ethnischer und anderer Grenzen?

Mit dem Vorwurf einer »cultural appropriation«, einer übergriffigen Aneignung des kulturell Fremden, kreisen diese Debatten zunächst um das Schlagwort der »Identitätspolitik«. Sie werfen aber, viel weitergehend, Grundfragen von Verstehen, Deutung und Macht auf, letztlich die Frage nach Möglichkeiten und Grenzen kulturellen Verstehens überhaupt.

Die Veranstaltungsreihe »Frankfurter Debatte über die Sprache« findet alljährlich mit wechselnden Themen statt. Damit reagiert die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung auf das große öffentliche Interesse an der deutschen Sprache und stellt aktuelle Themen zur Diskussion.

Die Veranstaltung wird unterstützt von der Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main und in Kooperation mit dem Kulturamt der Stadt Frankfurt am Main