Friedrich-Gundolf-Preis

The »Friedrich-Gundolf-Preis« has been awarded by the German Academy for Language and Literature since 1964.
As a »Prize for German Scholarship Abroad«, for 25 years it was exclusively awarded to linguists and literary scholars at foreign universities.
However, the prize has also been awarded to persons outside of academia who are committed to imparting German culture and cultural dialog since the prize was renamed the »Friedrich-Gundolf-Preis für die Vermittlung deutscher Kultur im Ausland« (Prize for the Imparting of German Culture Abroad) in 1990.
The Friedrich Gundolf Prize is awarded annually at the spring conference of the German Academy. It has been endowed with €20,000 since 2013.

Lew Kopelew

Germanist and Writer
Born 9/4/1912
Deceased 18/6/1997
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... für seinen Mut als Mittler zwischen den Völkern im Geiste der Gerechtigkeit und Menschlichkeit.

Jury members
Kommission: Beda Allemann, Claude David, Eduard Goldstücker, Herman Meyer

Mitglieder des Erweiterten Präsidiums

Herr Präsident, meine Damen und Herren,
es ist für mich eine besondere Freude, heute hier Ihnen unmittelbar danken zu können für den Preis, den ich im letzten Jahr von der Akademie erhalten habe. Dieser Preis ist für mich von einer ganz außerordentlichen, ich möchte sagen einer doppelten Bedeutung − einer objektiven und gleichzeitig einer subjektiven Bedeutung. Objektiv empfange ich ihn stellvertretend für viele Germanisten meines Landes, von denen noch mehrere (glaube ich) ihn verdient haben. Deswegen will ich hier einige Namen nennen. Es sind: in Leningrad Professor Wladimir Admoni, der Nestor der sowjetischen Germanistik, und Professor Maria Tronskaja, in Moskau die Professoren Boris Purischew, Nikolaj Wilmont, Nina Pawlowa, Tamara Motyliowa, Ilja Fradkin, Alexandr Karelskij, Samuil Apt, Jurij Archipow; in Riga Frau Professor Dsidra Kalnynia, in Tiblissi − hier sagt man öfter Tiflis − Professor Nodar Kakabadse und Dozent Reso Karalaschwili; in Duschanbe (Tadshikistan) Professor Jakow Gordon, in Kiew Professor Dimitrij Satonskij. Ich könnte noch viele Namen von sowjetischen Germanisten nennen, die fruchtbar arbeiten − forschen, lehren, schreiben.
Subjektiv war Ihr Preis für mich überaus wichtig und von einem hier kaum vorstellbaren Wert, denn er kam in der gleichen Zeit als Andrej Sacharow, der beste Mensch, der heute in Rußland lebt, brutal verhaftet und widerrechtlich verbannt wurde; kurz darauf wurde ich in den Zeitungen beschimpft als Verräter, Judas, innerer Emigrant. So kam für mich die Nachricht von diesem Preis nicht nur als hohe Ehrung und Freude, sondern auch als moralische Unterstützung, als ein Schutz und eine Hilfe für mich und für manche Freunde.
Ich bin überzeugt: in Zukunft wird die Akademie viele Preisträger finden, die diese Auszeichnung viel mehr verdient haben werden als ich, doch ich erhebe Anspruch darauf, daß nur die wenigsten Ihnen so dankbar sein werden, wie ich es jetzt bin. Danke.