Friedrich-Gundolf-Preis

The »Friedrich-Gundolf-Preis« has been awarded by the German Academy for Language and Literature since 1964.
As a »Prize for German Scholarship Abroad«, for 25 years it was exclusively awarded to linguists and literary scholars at foreign universities.
However, the prize has also been awarded to persons outside of academia who are committed to imparting German culture and cultural dialog since the prize was renamed the »Friedrich-Gundolf-Preis für die Vermittlung deutscher Kultur im Ausland« (Prize for the Imparting of German Culture Abroad) in 1990.
The Friedrich Gundolf Prize is awarded annually at the spring conference of the German Academy. It has been endowed with €20,000 since 2013.

Marian Szyrocki

Germanist
Born 6/4/1928
Deceased 30/1/1992
Member since 1982

Er hat in deutscher wie in polnischer Sprache wertvolle Beiträge zur Barockliteratur Schlesiens verfaßt; er hat die Kenntnis der deutschen Gegenwartsliteratur in Polen gefördert...

Jury members
Kommission: Richard Alewyn, Fritz Martini, Herman Meyer

Mitglieder des Erweiterten Präsidiums

Laudatory Address by Richard Alewyn
Germanist, born 1902

Lieber Herr Szyrocki, es sind nun wohl zwanzig Jahre her, daß wir uns zum ersten Male begegnet sind, und wenn ich nicht irre, bin ich der erste westdeutsche Germanist, mit dem Sie nach dem unseligen Kriege den Kontakt aufnahmen. Es stand vieles zwischen unseren Ländern, aber es stand nichts zwischen uns. Unser Austausch war ein gelehrtes Gespräch, aber er wurde zunehmend vertraulicher. Unser gemeinsames Interesse galt der barocken Literatur Ihrer schlesischen Heimat, von deren Schätzen so viel zerstört oder verschollen war und so viel gerettet werden konnte, gewiß dank Ihres, unter dem Schleier Ihrer Bescheidenheit verhüllten, persönlichen Einsatzes. Ich kann den Verdacht nicht unterdrücken, daß es weitgehend Ihr persönliches Verdienst ist, wenn der überwiegende Teil der deutschen Überlieferung an Büchern und Handschriften nunmehr in Ihrer Heimatstadt Breslau gesammelt und gesichert ist. Sie haben überdies einen, ebenfalls Ihrer Diskretion wegen, unmeßbaren Anteil an dem Wiederaufbau der Germanistik in Lehre und Forschung an Ihrer Universität. Sie haben sich aber auch in der Forschung einen Namen gemacht durch eine Unzahl von kleineren und größeren Veröffentlichungen. Viele davon kann ich zu meinem Bedauern nicht lesen, da ich Ihre schöne Sprache nicht beherrsche, wohl aber Ihr Buch über Martin Opitz, das nicht nur die neueste Zusammenfassung dessen ist, was wir über den »Vater der deutschen Dichtung« wissen, sondern das auch unsere Kenntnis durch eigene Forschungen bereichert hat. Noch reicher an neuen Einsichten ist Ihr Buch über den »Jungen Andreas Gryphius«, das ein nicht mehr wegzudenkendes Standardwerk ist. Die vielen kleinen Beiträge, auch zur deutschen Literatur der Gegenwart, die wir Ihrer fleißigen Feder verdanken, alle aufzuzählen, würde mehr als eine Seite füllen. Sie haben in den letzten Jahrzehnten viele Ihrer und meiner Kollegen mit Ihrem Besuch erfreut. Der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung ist es eine Ehre, Sie heute unter uns zu sehen, um Ihnen ihren »Preis für Germanistik im Ausland« zu verleihen.