Vier neue Mitglieder

Neue Mitglieder

Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung hat vier neue Mitglieder zugewählt: die Schriftstellerin und Kunsthistorikerin Daniela Danz, die Übersetzerin und Literaturwissenschaftlerin Claudia Dathe, den Schriftsteller Ralf Rothmann sowie den Schriftsteller, Dramatiker und Musiker Jaroslav Rudiš. Mit diesen Zuwahlen zählt die Akademie 195 Mitglieder.

Daniela Danz, geboren1976 in Eisenach, ist Schriftstellerin und Kunsthistorikerin. Sie studierte Kunstgeschichte und Germanistik und wurde über den Krankenhauskirchenbau der Weimarer Republik promoviert. Mehrere Jahre arbeitete sie als Kunstgut-Inventarisatorin für die Evangelische Kirche. Von 2013 bis 2020 leitete sie das Schillerhaus in Rudolstadt. Seit 2021 ist sie Leiterin des Bundeswettbewerbs »Demokratisch Handeln« und Vizepräsidentin der Akademie der Wissenschaften und Literatur Mainz. Daneben bekleidete sie Poetikdozenturen und war Kuratorin des Weltliteraturfestivals Poetica. Zu ihrem umfangreichen literarischen Werk zählen Lyrikbände (»Wildniß«, 2020), Romane (»Lange Fluchten«, 2016), Essays (»Nichts ersetzt den Blick ins Gelände«, 2023), Libretti (»Der Mordfall Halit Yozgat«, 2020) und vieles mehr. Daniela Danz ist vielfach ausgezeichnet worden, u. a. mit dem Rainer-Malkowski-Preis (2014), dem Deutschen Preis für Nature Writing (2019), dem Günter Kunert Literaturpreis (2021), dem Deutschen Sprachpreis (2022) und dem Thüringer Literaturpreis (2023).

Claudia Dathe, geboren 1971 bei Leipzig, ist Übersetzerin und Literaturwissenschaftlerin. Sie studierte Übersetzen (Russisch und Polnisch) und Betriebswirtschaftslehre in Leipzig, Pjatigorsk (Russland) und Krakau. Nach längeren Auslandstätigkeiten in Kasachstan und der Ukraine arbeitet sie seit 2005 in Projekten zum literarischen Übersetzen, zum Kulturaustausch sowie zur politischen Bildung und übersetzt Literatur aus dem Ukrainischen und Russischen, u.a. von Serhij Zhadan, Marianna Kijanowska, Halyna Kruk und Yevgenia Belorusets. Für ihre Übersetzungen und ihr Engagement um die Vermittlung ukrainischer Literatur im deutschsprachigen Raum wurde sie mehrfach ausgezeichnet, so 2022 mit dem Wilhelm-Merton-Preis für Europäische Übersetzungen und 2024 mit dem Sonderpreis des Netzwerks der Literaturhäuser.

Ralf Rothmann, geboren 1953 in Schleswig, ist Schriftsteller. Er wuchs im Ruhrgebiet auf, absolvierte eine Maurerlehre, arbeitete in verschiedenen Berufen und lebt seit 1976 in Berlin. 1984 erschien sein erster Lyrikband; als Prosaautor debütierte er 1986 mit der Erzählung »Messers Schneide«. Mit seinem ersten Roman »Stier« (1991) wurde er einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Bis heute liegt ein großes Werk vor an Erzählungen, Lyrikbänden und Romanen, etwa »Milch und Kohle« (2000) oder »Junges Licht« (2004). Zu seinen jüngeren Veröffentlichungen zählt die Trilogie »Im Frühling sterben« (2015), »Der Gott jenes Sommers« (2018) und »Die Nacht unterm Schnee« (2022). Ralf Rothmann erhielt zahlreiche renommierte Literaturpreise, darunter den Kranichsteiner Literaturpreis (2002), den Max-Frisch-Preis (2006), den Kleist-Preis (2017), den Thomas-Mann-Preis (2023). ​1994 war Rothmann Writer in Residence in Oberlin (Ohio, USA), im Wintersemester 1999/2000 Poet in Residence an der Universität Essen.

Jaroslav Rudiš, geboren 1972 in Turnov/Tschechoslowakei, ist Schriftsteller, Dramatiker und Musiker. Er studierte Deutsch und Geschichte und arbeitete u.a. als Lehrer und Journalist. Zu seinen Romanen zählen etwa »Grand Hotel« (dt. 2008), »Vom Ende des Punks in Helsinki« (dt. 2014) und »Nationalstraße« (dt. 2016). Bekannt ist Rudiš zudem als Autor der Graphic Novel »Alois Nebel« (dt. 2012, zusammen mit dem tschechischen Zeichner Jaromír Švejdík), die später auch verfilmt wurde. Im Wintersemester 2012/13 hatte Jaroslav Rudiš die Siegfried-Unseld-Gastprofessur an der Humboldt-Universität zu Berlin inne. Neben tschechischen Auszeichnungen erhielt er hierzulande den Preis der Literaturhäuser (2018), sein 2019 erschienener Roman »Winterbergs letzte Reise« wurde für den Preis der Leipziger Buchmesse in der Kategorie »Belletristik« nominiert, und 2020 erhielt er dafür den Chamisso-Preis. Zuletzt wurde ihm der Mörike-Preis verliehen (2024). Rudiš schreibt auf Tschechisch und Deutsch und lebt in Berlin und in Lomnice nad Popelkou im Böhmischen Paradies.