Erklärung

Zu den Vorwürfen in Deutschlandradio Kultur

Ludger Fittkau wirft Heinrich Detering, dem Präsidenten der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, im Deutschlandradio Kultur vor, er habe den Laudator der Merck-Preisträgerin Gabriele Goettle in skandalöser Weise öffentlich brüskiert, indem er in beispielloser Weise vorab seine „polemische Sprachverwendung“ kritisiert habe. Und er legt ihm den Rücktritt nahe. Als Motiv unterstellt er die Absicht, den Merck-Konzern vor den pharmakritischen Äußerungen des Laudators und der Preisträgerin in Schutz zu nehmen.

„Mehr sagte er nicht“, behauptet Herr Fittkau. Das ist unrichtig. Wörtlich hat Heinrich Detering über den Laudator gesagt (und so ist es auch im vorab verteilten Redetext zu lesen): „Ich empfinde einige seiner Ausdrücke als so verfehlt, dass ich die Regelverletzung für unumgänglich halte, die ich mit diesen Worten gerade begehe. Ich kommentiere damit in keiner Weise die Meinungen, die Herr Köhler nun vorbringen wird, sondern distanziere mich, um Missverständnisse zu vermeiden, nur von dieser Art ihrer Formulierung.“

Gemeint war damit der polemische Gebrauch der Wörter „Endsieg“ für den NATO-Einsatz im Jugoslawienkrieg und „Anschlussgebiet“ für die neuen Bundesländer, die Verwendung des Wortes „Euthanasie“ sowie eine auf Pegida bezogene Wendung, die Heinrich Detering als gedankenlose Beleidigung jener Dresdner erschien, die sich gegen Pegida engagieren.

Wir wissen das, weil Heinrich Detering seine Bedenken vorab mit dem Erweiterten Präsidium besprochen hat, das seine öffentliche Bemerkung ausdrücklich wünschte, und mit der Vollversammlung aller anwesenden Akademie-Mitglieder, die sie ebenfalls einhellig unterstützte. Auch mit Herrn Köhler selbst hat er sich vor der Veranstaltung darüber verständigt, dass er seine Rede in dieser Weise kommentieren werde.

Die Firma Merck, die den Preis finanziert (ohne alle Auflagen, ohne eigenes Mitspracherecht), spielte in diesen Überlegungen keine Rolle. Die Akademie hat der Schriftstellerin Gabriele Goettle für ihr gesamtes Werk, zu dem auch das jüngst erschienene, entschieden pharmakritische Buch »Haupt- und Nebenwirkungen« gehört, den Merck-Preis zuerkannt. Die Firma Merck hat hier wie in sämtlichen früheren Fällen keinerlei Einfluss auf die Beratungen und die Entscheidung der Jury genommen.

Aris Fioretos, Wolfgang Klein, Gustav Seibt
Vizepräsidenten der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung